Geschichte – Steirische Harmonika

Die Steirische hat eine junge, allerdings sehr turbulente Geschichte hinter sich. Was das Instrument anfangs noch den Benutzern eher unheimlich, so entwickelte es sich nach und nach zu einem begehrten und gefragten Musikinstrument.

Die Steirische Harmonika entstammt dem 1829 entwickeltem Akkordeon, sein Name bezeichnet die alpenländische Eigenschaft der Volksmusik. Die Steirische Harmonika hat sozusagen andere Instrumente ersetzt, mit denen ursprünglich die einstigen Lieder gespielt wurden.

Steirisches Akkordeon

Um die Ursprünge der Steirischen genau kennenzulernen, muss die Geschichte des Steirischen Akkordeons genauer unter die Lupe nehmen. Das Akkordeon wurde von Cyrill Demian und seinen Söhnen 1829 erfunden und patentiert. Dieses Akkordeon war die erste Handharmonika auf welcher ganze Akkorde gespielt werden konnten und nicht nur vereinzelte Töne. Im Gegensatz zu heute wurde das Ur-Akkordeon im Liegen gespielt.

Somit geht die Steirische ohne Zweifel auf das Akkordeon zurück. Kurz nach dem ersten Akkordeon wurden bereits 1870 die ersten Instrumente hergestellt, die der heutigen Steirischen Harmonika sehr ähnlich waren.

 Verbreitung der Steirischen Harmonika

 Nach und nach verbreitete sich die Steirische immer mehr und eroberte den Alpenraum. Da diese Instrumente anfangs ausschließlich in Heimarbeit gefertigt wurden, entstanden daraus die ersten kleinen Privatunternehmer, die die Harmonika gemäß den erteilten Aufträgen fertigten. Der erste bekannte Harmonikabauer stammt aus Klagenfurt und fertigte das erste Wiener Modell, bis er dann in den folgenden Jahren dazu überging auch Steirische Harmonien herzustellen. In den folgenden Jahren fingen immer mehr Musikbauer damit an, Steirische in größerer Anzahl anzufertigen. Zu den bekanntesten Harmoniebauern zählen Rupert Novak aus Klagenfurt, Josef Hlavacek aus Böhmen, Alois Marx aus der Steiermark und Franz Fuchs aus Judenburg, um nur einige wenige zu nennen.

Unter den zahlreichen Produzenten von Harmonien sticht besonders der Musikinstrumentenbauer Albin Flatscher aus Österreich hervor. Er erlernte sein Handwerk bei Georg Öllerer in Freilassing und gründete 1974 seinen eigenen Betrieb. Seine Firma ist eines der wenigen Unternehmen die Lehrlinge in diesem Handwerk ausbilden. 1982 wurde unter den Auszubildenden von Albin Flatscher, Irmgard Schmuck zur besten Harmonikabauerin Österreichs ausgezeichnet.

Obwohl die Steirische heute im gesamten Alpenraum verwendet wird, hatte sie im 20. Jahrhundert keinen leichten Stand, sie war sogar im Begriff von der Bildfläche zu verschwinden. Wurde sie bis zum Jahre 1950 noch in den Wirtshäusern zur musikalischen Unterhaltung eingesetzt, so wurde sie immer mehr durch Musikboxen verdrängt. Der Geschmack der Menschen veränderte sich, statt Volksmusik erlebten plötzlich der deutsche Schlager und die amerikanische Musik ihren Höhenflug. Für diese Art war die Steirische Harmonika leider nicht brauchbar.

Somit waren die beiden Musikrichtungen dafür verantwortlich, dass die Harmonika fast ausgestorben wäre.

Das änderte sich im Jahre 1980 allerdings schlagartig mit der Einführung der Griffschrift. Mit dieser von Max Rosenzopf entwickelten Griffschrift war es auf einmal möglich, mit diesem Instrument problemlos das Spielen zu lernen.

Zur gleichen Zeit erschien auch ein Schulwerk in Notenschrift für dieses Instrument.

Die wichtigste Person, die dazu beitrug, dass diese Harmonika eine Wiederauferstehung feiern durfte, ist zweifellos Hubert von Goisern.

Die Griffschrift

Diese Schrift wurde von Max Rosenzopf im Jahre 1980 eingeführt. Diese entstammt dem schweizerischen Halbling-Tabulator. Da diesbezüglich die Notenschrift in der Rhythmik sehr gut entwickelt war, übernahm dies Halbling einfach und gab ihr anstatt einer uneingeschränkten Bedeutung eine eingeschränkte Bedeutung. Anstatt der Tonhöhe gab er dafür die entsprechenden Tasten an. Daher auch die große Ähnlichkeit der schweizerischen Notenschrift mit der Griffschrift. Der einzige Unterschied besteht darin, dass das Schweizer Örgeli drei Reihen besitzt, während die Steirische Harmonika vier Seiten aufzuweisen hat.