Was ist eine Steirische Harmonika

Die Steirische HarmonikaDie Steirische Harmonika ist ein diatonisches Handzuginstrument und wird auf der Diskantseite mit einer Knopf-Tastatur gespielt. Außerdem ist die Steirische Harmonika (gespr. Schteirische Harmonika) ein wechseltöniges Handzuginstrument. Beim Zug und Druck entsteht ein anderer Ton. Anders also wie beim chromatischen Akkordeon.

Beim Drücken spricht man von Zudruck. Hier werden die Dreiklangstöne der jeweiligen Tonart gespielt und im Aufzug die dazwischen liegenden Töne. Wie das genau funktioniert, wird in diesem Artikel erklärt.

  

 

Die Steirische Harmonika kommt ursprünglich aus Wien. Der Klavier- und Orgelbauer Cyril Demian patentierte am 06.05.1829 ein Handzuginstrument.

Es besaß eine einzige Fünfknopfreihe auf der Melodieseite und ein Koppelakkordbass. Dieser war mit sogenannten Löffelklappen ausgeführt.

Die Steirische wird nicht nur in Österreich gespielt. Viele namhafte Bands verwenden sie in ihren Stücken. Alpen Rock bezeichnet man die Stilrichtung mittlerweile, obwohl Hubert von Goisern oder die Zillertaler Schürzenjäger schon vor einigen Jahren, als man den Begriff Alpen Rock noch nicht kannte, bereits die steirische Ziehharmonika in ihren Liedern verwendete.

Volksmusik ist inzwischen nicht nur traditionelle Musik mit  Harmonika, Gitarre oder Hackbrett, sondern sie ist moderner geworden und spaltet sich in die verschiedensten unterschiedlichen Stile. Gerade hier in Deutschland wird auch deswegen die Steirische immer beliebter. In Bayern gehört sie längst zum Kulturgut. Schon zu Zeiten als es noch keinen Fernseher oder Radio gab setzte man sich oft zusammen und musizierte. Hier standen die Familie und die Musik zu jener Zeit an vorderster Stelle.

Aber auch in anderen benachbarten Ländern wie z.B. Südtirol, Tschechien oder auch Slowenien ist sie zuhause. Die Slowenen z.B. sind wahre Harmonikabaumeister. Inzwischen werden die meisten Steirischen Harmonikas, die man so auf dem Markt findet, in Slowenien produziert.

Woher kommt das Wort „Steirische“?

Zunächst möchte man meinen, dass die Schteirische in der Steiermark erfunden worden ist. Doch weit gefehlt. Wie bereits oben erwähnt, wurde das Handzuginstrument in Wien in der Werkstatt von Cyril Demian erfunden. Der Begriff steirisch steht in Österreich vielmehr für ländlich. Mit ihr spielt man alpenländische Volksmusik und daher nennt man sie Steirische.

Je nach Region wird dieses Zuginstrument auch Zugorgel, Quetschn, Knöpferlharmonika, Ziach, Harmonika oder einfach nur Steirische genannt.

Warum ist die Steirische Harmonika so beliebt?

Die Steirische ist ziemlich einfach zu spielen. Sie ist ein diatonisch, wechseltöniges Musikinstrument. Das bedeutet, dass Druck und Zug auf derselben Taste ein anderer Ton erzeugt wird. Klingt erstmal etwas verwirrend, ist aber letztendlich ziemlich einfach.

Außerdem braucht man für das Erlernen keine Noten. Eine spezielle Griffschrift macht dies möglich. Mit diesem Griffschrift System macht das Spielen nicht richtitg Spaß. Innerhalb kurzer Zeit kann man leichte Stücke spielen.

Ein weiterer Grund mag auch die Handlichkeit der Knöpferlharmonika sein. Klein und kompakt lässt sie sich überall mit hinnehmen. Ohne oder mit Begleitung, sei es Gitarre oder Bariton, kann man schon mit wenigen Kenntnisse eine schöne Tanzmusik machen, die begeistert und mitreißt.

 

Was ist der Unterschied zum Akkordeon

Die Knopfharmonika ist zum Unterschied des Akkordeons auf den Dur-Dreiklang ausgerichtet. Charakteristisch hierbei sind die stark klingenden Helikonbässe. Sie verleihen dem Instrument seine markante Klangfarbe.

Ein weiterer Unterschied ist, dass die Harmonika ein diatonisches Musikinstrument ist. Dabei erklingt, je nachdem ob man zieht oder drückt, bei jeder Taste ein unterschiedlicher Ton. Es gibt zwar auch Akkordeons mit Knöpfen, wie das Bajan zum Beispiel, aber hier bleibt der Ton eben gleich ob man zieht oder drückt.

Wie lerne ich Steirische Harmonika spielen

Durch eine spezielle Griffschrift muss man dazu keine Noten können. Deswegen kann man das Instrument ziemlich einfach erlernen

Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder online, über einen privaten Lehrer oder in einer Musikschule.

Online Kurs

Inzwischen gibt es alles was man online lernen kann. Der Vorteil: Man kann sich das Video immer wieder ansehen und selbstständig die Übungen durchführen. Außerdem kannst Du lernen wann Du möchtest. Diese Art des Lernens steht dir quasi 24 Stunden rund um die Uhr zur Verfügung. Der Nachteil ist, dass dich keiner verbessert. Du selbst hörst evtl. deine Fehler nicht oder lernst dir etwas Falsches an.

Privatunterricht

Am allereinfachsten lernst du natürlich bei einem Privatlehrer. Früher wurde die Steirische Harmonika vom Opa oder vom Vater gelernt. Auch gibt es mittlerweile viele Musikanten, die sich nebenbei ein paar Euros dazuverdienen. Es macht vor allem Spaß, wenn einem alles gelernt wird.

Musikschule

Der Weg über eine örtliche Musikschule ist sicherlich der klassische Weg. Hier bekommt man die Steirische von Grund auf von ausgebildeten Musikern gelehrt.

In welcher Stimmung sollte ich meine Steirische kaufen?

Egal ob man sich eine neue oder sich seine Steirische Harmonika gebraucht kauft muss man sich vorher überlegen welche Stimmung das Instrument haben muss . Die am meisten verwendete Stimmung ist wohl GCFB. Je nachdem in welcher Besetzung man spielt muss die Knöpferlharmonika zu den anderen Instrumenten passen. Als Anfänger reicht eine 3-Reihige oder 4-Reihige. Je mehr Reihen eine Ziehharmonika besitzt, umso schwerer wird das Instrument.

Das sind die üblichen Stimmungen die es gibt:

  • A,D,G,C
  • G,C,F,B
  • F,B,Es,As
  • B,Es,As,Des

Die einzelnen Buchstaben stehen für die Grundtonart pro Reihe einer jeden Ziach. Die verwendete Skala ist dabei „rein“ oder „temperiert“. Die Stimmung ist dabei nicht immer exakt gleichstufig. Müller und Öllerer bringen hier Korrektungen an. Strasser hingegen stimmt temperiert.

Je hochwertiger die Stimmplatten sind umso genauer und reiner kann das Instrument gestimmt werden.

Der Ton, der beim Druck einer Taste ensteht sind Zwei- oder Dreichörig. Das bedeutet, dass eine dreichörige 3 Stimmplattensätze eingebaut bekommt.

Auch von der Bauart her, können sich die Steirische Harmonikas unterscheiden. So verbaut Haglmo oder Strasser eine spezielle Diskant Mechanik. Allerdings ist der Aufbau in der Regel ähnlich. Auf der rechten Seite, der sogenannten Diskantseite befinden sich die Tasten, die in verschiedenen Reihen angeordnet sind. Der Korpus ist generell aus Holz gefertigt. auf der linken Seite findet man den Basteil. In der Mitte verbindet der Balg den Bass und den Diskant. Manche Instrumente verfügen über einen Gleichton, der allerdings nicht in allen Modellen wie z.B. beim Wiener Modell, vorkommt.

Diese Steirischen Harmonikas gibt es

Seit Cyril Demian 1829 seine erste Steirische Harmonika patentierte hat sich sicherlich einiges auf dem Markt getan. Diese Harmonikainstrumente sind moderner vom Design her geworden. Wobei viele wieder zurück zur einfachen urigen Ziach von früher gehen.

Die Steirischen haben sich von den verwendeten Materialen verändert. Die alten Quetschn von früher wurden zwar damals schon mit aufwendigen Intarsien verziert, aber zu der Zeit gab es noch keine CNC Laser, die die Metallborten ausschneiden konnten.

Zu den Top Harmonikabauern zählen:

Wobei die größten und bekanntesten Harmonikabauer Strasser, Öllerer, Kärtnerland und Müller sind. Alle anderen sind eher Familienbetriebe. Die großen 3 stellen derzeit ca. 2200 Instrumente jährlich her. 

Jeder dieser Firmen hat mehrere Modelle in seinem Portfolio, die sich nach Klang, Aussehen, Bauweise und Qualität unterscheiden. Jeder Harmonikaspieler hat seine Vorlieben was Aussehen und Klang betrifft. So kann auf Wunsch auch ein ganz individuelles eigenes Modell gebaut werden und man erhält somit ein Unikat, welches auch seinen Preis hat.

Der Klang macht die Qualität der Steirischen aus

Diese „Neuen Steirischen“ die man heutzutage baut, sind nicht nur optisch weiterentwickelt worden. Mittlerweile stehen den Harmonikabauern ganz andere Materialien zur Verfügung. So wird das Instrument oftmals mit aufwendig verzierten Metallborten versehen. Auf den Balg werden verschiedenste Motive aufgebracht.

Aber nicht nur das Aussehen entscheidet. Der Klang der Stimmzungen und des sonorigen Helikonbasses ist letztendlich entscheidend. Je nachdem welche Stimmplatten verwendet werden umso teurer wird das Instrument.

Es wird hier unter 8 verschiedenen Güteklassen unterschieden. Wobei jeder Stimmplattenhersteller eigenen Begriffen arbeitet und diese dann mit anderen Zusätzen bezeichnet.

So bezeichnet die Firma Harmonikas s.r.o die Güteklasse I als A Mano. Bei der Firma Cagnoni s.p.a z.B. besitzt die gleiche Bezeichnung die Güteklasse II. Hierzu gibt es keine direkte Normen und ist insgesamt etwas verwirrend für einen Laien.

Insgesamt sind es 3 große Hersteller von Stimmplatten, die es auf dem Markt gibt:

  • Antonelli u. Salpa (VOCI ARMONICHE S.r.l)
  • Cagnonie s.p.a
  • HARMONIKA s.r.o

Manche Harmonikabauer und Akkordeon Hersteller verwenden eigene Bezeichnungen für die Stimmplatten und nicht die der Hersteller. So verschleiern sie oft die tatsächliche Klasse der Stimmplatten und verbauen in ihren Instrumenten minderwertige Stimmplatten.

Letztendlich entscheidet die Güteklasse, die unter anderem mit römischen Zahlen von I bis VIII angeben werden. Die beste Güte wird mit der römischen Zahl I angegeben und besitzt eine Aluminiumhärte von 160. Auch Dimension, Fertigungstoleranzen und Konstruktion sowie die Art der Herstellung entscheiden letztendlich über die Güte der Stimmplatten.

Die Steirische – ein selbstklingendes Unterbrechungs-Aerophone

Die Steirische Harmonika gehört zu den selbstklingenden Unterbrechungs-Aerophonen. Der Ton selbst wird von der Stimmzunge erzeugt, welche fest mit dem Stimmstock verbunden sind. Diese zerhackt rhythmisch einen konstanten Luftstrom. Dadurch wird die Schallwelle (Luftdruckwelle) direkt an der Stimmzunge erzeugt. 

Welche Steirische Harmonika ist die Beste

Welche Steirische Harmonika die Beste ist muss jeder für sicher herausfinden. Die besten Steirischen Harmonikas haben natürlich die besten Materialien verbaut. Hochwertige Stimmzungen, Mechanik und auch hochwertige Hölzer, die verbaut werden, machen ein Instrument zur besten Harmonika.

Letztendlich muss einem die Steirische liegen. Die Mechanik sollte leicht zu spielen sein und für einen klaren und einzigartigen Klang sind die Qualität der Stimmzungen ausschlaggebend.

Wie lange braucht man um Steirische Harmonika zu lernen

Um die Steirische Harmonika zu lernen muss man keine Noten können. Das beschleunigt natürlich das Erlernen. Die Griffschrift ist wirklich einfach aufgebaut. Sie zeigt welche Taste in welcher Reihe auf der Diskantseite zu drücken ist. Auch ob der Balg gezogen oder gedrückt werden muss zeigt sie an.

Ein erwachsener Schüler kann bereits nach wenigen Stunden schon das erste Stück flüssig spielen. Natürlich gehört auch etwas Fleiß dazu, aber mit der Griffschrift macht es Spaß und es geht relativ schnell. Meistens fängt man mit einem Walzer an. Danach folgen einfache Polkas.

Welche Steirische Harmonika für Anfänger

Welche Steirische Harmonika für Anfänger am Besten geeignet ist, richtig sich hauptsächlich nach 2 Faktoren:

  • Preis
  • Gewicht

Eine gute Steirische muss nicht unbedingt teuer sein. Aufwändige Intarsien, spezielle Bälge oder Schnitzereien müssen nicht sein. Schlicht und einfach genügt ebenso.

Der zweite Aspekt ist das Gewicht. Vor allem Kinder oder ältere Menschen brauchen eher eine etwas leichtere Steirische. Hier reicht z.B. eine Drei-Reihige und eine zweichörige. Je mehr Chöre eine Steirische hat, umso lauter ist das Instrument und umso schwerer wird die Steirische.