Das Innenleben einer Steirischen Harmonika

Die Steirische Harmonika besteht aus drei Hauptbestandteilen, diese sind der Griffkasten, der Basskasten und der Balg. Diese Harmonika lässt sich problemlos in diese drei Bestandteile zerlegen. Der Rahmen vom Balg wird sowohl am Griffkasten, wie auch am Basskasten durch jeweils vier Stifte zusammengehalten. Diese können problemlos herausgezogen werden, dadurch erhält man einen Überblick vom Innenleben der Steirischen Harmonika.

Die drei Hauptbestandteile

Der Griffkasten

Im Inneren dieses Kastens sind die Stimmstöcke angebracht, die Anzahl wird durch die Anzahl der Tastenreihen festgelegt. Dabei hat jede Tastenreihe ihren eigenen Stimmstock. Überwiegend sind das vier, bzw. drei Stimmstöcke, da die meisten Steirischen Harmonien vier oder drei Tastenreihen vorweisen.

Auf dem Stimmstock liegen die Stimmplatten auf, auf diesen wiederum ist die Stimmzunge aufgenietet. Wird eine Taste gedrückt, dann öffnet sich im Stimmstock der entsprechende Luftweg. Ein solcher Stimmstock kann entweder einchörig, zweichörig oder dreichörig sein. Das bedeutet, dass je Chor ein Loch geöffnet wird. Das heißt dann auch, dass bei einer dreichörigen Harmonika sämtliche drei Löcher geöffnet werden. In jedem dieser Löcher befindet sich eine gleich gestimmte Stimmplatte, dies führt zu einer Verstärkung des Tons.

Je nachdem, ob man auf Zug oder auf Druck spielt, hat die Luft verschiedene Richtungen.

Wird in sie hineingedrückt bedeutet das Druckluft, wird sie nach außen gesogen bedeutet das Zugluft.

Jede in der Steirischen Harmonika befindliche Stimmplatte hat zwei Stimmzungen, eine reagiert auf Zugluft, die andere auf Druckluft. Diese Stimmzungen sind verschieden gestimmt, deshalb ist so eine Harmonika auch wechseltönig.

Somit wird der Ton durch die Schwingung der Stimmzunge erzeugt, ausschlaggebend ist hierbei die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde.

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Der Basskasten

In diesem Kasten befinden sich bei der Steirischen Harmonika außergewöhnlich große Tonzungen. Diese auch unter der Bezeichnung bekannten Helikonbässe, erzeugen einen sehr tiefen Klang und geben diesen Klang an die Steirische Harmonika weiter. Daneben befindet sich noch ein Stimmstock für die Begleitakkorde. Vorne angebracht am Basskasten sind die Trompeten, deren Anzahl und Anordnung hat jedoch keinerlei Einfluss auf den Ton, da diese nur der Dekoration dienen. Der Ton selbst erklingt nämlich auf der Seite des Basskastens und nicht mittels der Trompeten.

Die Stimmzunge

Das Herzstück der Steirischen Harmonika sind die Stimmzungen. Diese bestehen aus Stahl, haben eine kurze Stimmzunge, erzeugen einen hohen Ton. Eine lange Stimmzunge dagegen würde einen tiefen Ton hervorbringen. Das rührt daher, weil die Zunge elastisch ist, dadurch entsteht an der vorderen Spitze der Zunge eine Federkraft.

Dadurch schwingen kürzere Zungen schneller als längere Zungen, dies ergibt einen höheren Ton.

Klangbild Steirische Harmonika

Für Neuanfänger und Laien relativ schwierig, für erfahrene Musiker ein Muss, das Thema mit den verschiedenen Schwebungen (Tremolo). Das heißt, dass bei den unterschiedlichen Schwebungen die Einzelzungen eines Tones unterschiedlich weit auseinander gestimmt werden. Das bedeutet also, umso größer der Abstand zwischen den Tönen ist, desto schärfer ist die Schwebung, je enger der Abstand, desto flacher ist die Schwebung.

Welche Art Tremolo man bevorzugt ist Geschmackssache.

Man unterscheidet drei Arten von Tremolo

Flacher Tremolo

Hier sind die Teiltöne jedes einzelnen Tons eng zusammen gestimmt. Der Klang erscheint dabei fast schwingungsfrei, klar, trocken und zurückhaltend, daher recht warmherzig.

Eignet sich für Solostücke und Stubenmusik.

Mittelflacher Tremolo

Teiltöne nicht ganz so eng beieinander. Der Klang wirkt sanft und freundlich, immer klar, allerdings wesentlich mehr Schwebungen als bei beim flachen Tremolo.

Geeignet für Stubenmusik oder als Begleitung für Tanzmusik.

Traditionelle Schwebung

Hier sind die Teiltöne besonders weit auseinander gestimmt. Der Klang ist scharf und durchdringend. Für viele Personen ist dieser Tremolo das Kennzeichen der Steirischen Harmonika. Hervorragend geeignet als Bläserbegleitung für slowenische Stücke.

Anwendung Steirische Harmonika

Die Handhabung dieses Instrumentes bedarf einiger Übung und Geduld. Das Instrument befindet sich fest am Körper und liegt bei aufrechter Sitzposition nicht auf den Oberschenkeln auf. Das Instrument befindet sich nun senkrecht unter dem Kinn, dabei sollte der linke Schulterriemen kürzer eingestellt werden als der rechte.

Den Oberarm seitlich vom Körper lassen, der Ellbogen darf dabei nicht am Körper aufliegen, sondern verläuft leicht nach außen.

Die Finger immer so krümmen, als ob man einen Tennisball halten würde. Die Fingerspitzen sollten locker auf fünf übereinanderliegenden Tasten sich befinden. Diese Haltung muss immer locker und ohne Anstrengung ausgeführt werden. Immer darauf achten, dass sie später nicht hochgezogen werden

Beim Spielen mit der  Harmonika sollte der kleine Finger die Knöpfe der zweiten Bassreihe noch erreichen. Dabei liegt der Daumen entspannt hinter der Lufttaste, der Unterarm und der Handrücken bilden dabei eine gerade Linie. Der Bassriemen muss immer so eingestellt sein, dass der Handballen auch beim Auseinanderziehen des Balges einen sicheren Halt hat. Die gesamte Handhaltung darf sich nie unangenehm und verkrampft anfühlen.